Merkur (lat.: Hermes) ist der Gott der Herden, der Reisen (über Land) und Kreuzwege, der Händler, der Gewichte und Maße, der Redekunst, der Literatur, der Schrift, der Sprache, der Ring- und Fechtkunst, sowie der List und somit auch Gott der Diebe.
In der griechischen Mythologie Sohn von Jupiter-Zeus und der Atlastochter Maia. In anderen Versionen Sohn von Himmel (Uranus) und Tag (Dies). Dargestellt wird Hermes als bartloser Jüngling mit Heroldstab (Kerykeion, lat. Caduceus), geflügeltem Reisehut und geflügelten Sandalen. Weitere Insignien sind Sichel, Pfeife oder Leier (Syrinx), Schildkröte, Degen und Geldbeutel.
Der Legende nach schwängerte Zeus die Pleiade Maia während des Todes der Nacht, als alle anderen Götter schliefen. Als die Morgendämmerung anbrach, wurde Hermes in einer Höhle des Berges Kyllene in Arkadien geboren. Nach der anstrengenden Geburt fiel Maia in einen tiefen Schlaf, Hermes nutzte diesen Zeitpunkt, und rannte nach Thessalien, wo der Gott Apollo seine Rinderherden hütete. Hermes stahl seinem Bruder die Rinder, und führte diese in die Nähe von Pylos, wo er sie in einer Höhle versteckte und ihre Spuren vor den Augen des Gottes verbarg. Zwei Rinder schlachtete er und aß sie. Als Hermes eine Schildkröte fand, kam ihm eine Idee - er tötete die Schildkröte und spann die Sehnen der geschlachteten Rinder über den ausgehöhlten Panzer der Schildkröte. So erfand er die Leier. Ihr Spiel entzückte den Apollo derart, daß er gern über die Missetat seines kleinen Bruders hinwegsah, und Hermes im Austausch für das Instrument seinen Heroldstab schenkte, mit dem Hermes fortan Mensch und Gott in tiefen Schlaf versetzen konnte und somit zum Gott über Schlaf und Träume wurde. (Einer anderen Legende zufolge enstand der Caduceus, als Hermes seinen Stab zwischen zwei kämpfende Schlangen warf, und die Schlangen den Stab einander friedvoll anblickend umwanden.) Hermes stahl den Göttern mit Vorliebe ihre Insignien: Dem Poseidon seinen Dreizack, dem Apollo Pfeil und Bogen, Ares den Degen, Hephaistos die Schmiedezange, der Aphrodite ihren Gürtel, und seinem Vater Zeus den Zepter. So wurde er auch zum Gott der Diebe. - Als Seelenführer (Psychopompos) geleitete er die Verstorbenen in das Reich der Toten. Als Götterbote verkündete er den Menschen den Willen der Götter und erschien ihnen in Träumen. Als einziger der olympischen Götter kann Hermes unbeschadet in den Hades hinabsteigen, weil er die rein intellektuelle Erfahrung verkörpert, selbst nie weise wird. Aus diesem Grund wird Hermes-Merkur auch stets als Jüngling dargestellt. Mit der Nymphe Dryope soll Hermes den Pan gezeugt haben, mit der Liebesgöttin Aphrodite den Hermaphroditos.
Giambolognas berühmtestes Werk, ist in vier Fassungen unbekannter Reihenfolge überliefert. Die erste, eine schwere, flügellose Figur, wird als Modell in Bologna verwahrt. Zurück in Florenz, erwähnte er einen früheren, fliegenden Merkur, der verschollen ist oder jenem von Wien gleicht. Diese Bronze schenkte Cosimo als diplomatische Geste dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Maximilian II, anlässlich der Verhandlungen zur Vermählung von Maximilians Schwester Giovanna mit Francesco de Medici. Der Götterbote war Maximilians Schutzgott, und die Pose einer Maximilian-Medaille von Leone Leoni (1551) nachempfunden. Die vierte Version, der fliegende Merkur von Florenz (Bild) entstand 1580 als Brunnenfigur für die Villa Medici in Rom. Merkur balanciert auf einer Luftsäule aus dem Mund Zephirs. Der Bronzeschaft war vom Wasser umflossen, was den Eindruck erweckte, als glitte Merkur dahin. Der Gott beschreibt eine Arabeske und blickt zu Jupiter auf. Die Skultur ist manieristisch insofern, als sie von allen Seiten betrachtet werden kann, elegant und überlängt ist - doch kontrastieret dies mit einer erstaunlichen Körpertreue und raffinierten Gewichtung der Balance.